Nächster Halt - Zukunft!

Das Auto, des Deutschen liebstes Kind. Wehe, es werden einfache Statistiken erstellt, die prinzipiell beweisen, wie ineffektiv tatsächlich rund 90% aller privaten PKW in Deutschland sind. Dieser Artikel beschäftigt sich mal etwas tiefer mit einer möglichen Zukunft. Denn alle sind sich sicher, es wird sich in Zukunft vieles in unserem Leben verändern müssen. Einzig das “Wie”, darüber wird dann heftig gestritten.

Ich möchte an der Stelle gar nicht so sehr auf den Aspekt einer ressourcenschonenden, umweltverträglichen Lebensweise eingehen. Ich möchte viel lieber einen Blick in eine mögliche Zukunft richten. Deswegen werde ich zuerst der Frage nachgehen, wie sehr sich unser Leben verändern wird. Aus dem Grund falle ich auch gleich mit der Tür ins Haus und stelle bewusst diese sehr kontroverse Frage:

Wie viel Gleichmacherei ist möglich und nötig, ohne in einer Uniformierung zu enden?

© Bild: Screenshot Twitter @polenz_r
© Bild: Screenshot Twitter @polenz_r

Diese Frage ist aus meiner Sicht essentiell, da sich mit dem privaten Fahrvergnügen “Auto” immer auch persönliche Befindlichkeiten, einen Ausdruck von Persönlichkeit usw., ergeben. Es geht hier tatsächlich um zwei grundsätzliche Fragen:

  1. Wie viel Individualität bin ich bereit zu opfern, damit der Klimaschutz nicht meinen grundsätzlichen Befindlichkeiten im Weg steht?
  2. Wie viel Individualität werde ich opfern müssen, damit eine Zukunft überhaupt noch stattfinden kann?

Einleitung

Ich möchte an dieser Stelle nicht erörtern, ob etwas genau so bezahlbar wäre, ob es nicht doch ein paar Euro teurer würde, ob das Antriebskonzept so stimmig ist oder ob die technologische Entwicklung noch gar nicht so weit ist.

Ich habe mich bewusst dazu entschieden, ein durchaus fiktives aber mögliches Zukunftsszenario anzunehmen. Zudem gehe ich davon aus, dass sich alle darüber einig sind, dass sich etwas verändern wird und muss. Ob diese Entwicklungen nun zum Guten genügt, ist letztlich nicht nur Sache der technologischen Entwicklung, viel mehr wird es eher die persönliche Entwicklung und Einstellung zum Thema sein, die eine Akzeptanz möglich machen kann. Zudem gehe ich davon aus, dass Konsens innerhalb der Gesellschaft herrscht, dass das Leben sich einfach weiterentwickelt, ohne eigenes Zutun. Oft passiert das vielleicht nicht so, wie man das selbst erwartet oder gar geplant hat. In jedem Fall wird sich noch viel mehr verändern, als man allgemein erwarten wird.

Aus diesem Grund ist es besser den folgenden Text so ganz emotionslos zu lesen. Stell Dir einfach vor … … … Du kannst die Entwicklung sowieso nicht aufhalten. ,o)

Szenario 1 - Stell Dir vor, Dein Auto:

Zum Einkaufen ist es meist zu groß, da die Kiste Limonade und die Kiste mit den Einkäufen oft nur die Hälfte des Platzes im Kofferraum in Anspruch nehmen wird. Du fährst damit auf Arbeit und brauchst eigentlich noch weniger Platz. Du fährst damit in Urlaub oder einfach mal zum Wochenendcamping, der Platz reicht hinten und vorne nicht. Du gehst eine neue Couch kaufen, der Platz genügt überhaupt nicht, du musst Dir ein Auto mieten oder schlimmer noch, die Couch anliefern lassen. Also warten.

In den meisten Fällen wird dein Auto zu groß sein, in den wenigsten Fällen zu klein. Vor dem Autokauf hast du ganz sicher lange und intensiv darüber nachgedacht, was du so in der Vergangenheit an Platz benötigt hast. Die Ansprüche an dein Auto sind demnach immer davon abhängig, was du so im Leben planst. Und immer kommt es anders als man denkt.

In deine Planung für ein neues Auto fließen also, grob aufgelistet, folgende Punkte ein:

  • Erfahrungen mit all den vorherigen Typen
  • Wie hat sich mein Leben verändert?
  • Was plane ich für die Zukunft?
  • Welche Kompromisse muss ich eingehen bezüglich Raum vs. Komfort?
  • Was bin ich bereit, zu bezahlen?
  • Welche Kosten kommen regelmäßig auf mich zu?
  • Spritpreis usw.
  • Gefällt mir “die Kiste”?
  • Gibt mein Budget das überhaupt her?

Aller Wahrscheinlichkeit nach planst du für die nächsten 5-10 Jahre, dieses Auto nutzen zu wollen. Und jeder weiß ganz sicher, dieses Auto wird niemals alle Ansprüche, die du an ein Fahrzeug stellst, erfüllen können. Du wirst also immer eine Art von Kompromiss eingehen müssen. In den meisten Fällen wird dir das gar nicht bewusst sein, aber dazu kommen wir jetzt.

Du wirst sicherlich den einen oder anderen Punkt zu deiner Autoplanung hinzufügen wollen, aber ich glaube, wir beide sind bis hierhin einer Meinung.

Szenario 2 - Ganz alltägliche Dinge

  • Du fährst täglich zur Arbeit und wieder zurück. Du bist auf ein Auto angewiesen, da der Weg zur Arbeit so am einfachsten ist. Hast du eine Garage für dein Auto? Glück gehabt. Das Eiskratzen im Winter wird hier frühmorgens entfallen. Das Eiskratzen nach Feierabend jedoch, nun, das wirst du auf dich nehmen müssen. In jedem Fall ist das Auto viel zu groß, da es nur dich und Kleinigkeiten transportieren muss.

  • Dein Einkauf passt auch ohne weiteres unter die Heckklappe. Im Prinzip könntest du noch einen 50kg Sack Kartoffeln einpacken, Platz genug wäre vorhanden. Blöd ist nur immer die Suche nach einem geeigneten Parkplatz. Zudem sind viel zu oft die Flächen irgendwie ziemlich abschüssig, dieser doofe Einkaufswagen rollt immer wieder weg.

  • Am Wochenende ist ein Besuch mit der ganzen Familie bei Oma und Opa geplant. Jetzt wird es tatsächlich schon etwas enger im Auto, aber bei weitem noch nicht so schlimm, als dass man die Kinder aufschichten möchte, um Platz zu sparen.

  • Die Urlaubszeit ist endlich gekommen. Drei Wochen andauernde Erholung mit Sommer, Sonne und Strand. Der Platz im Auto wird bis auf den letzten Kubikzentimeter durchgeplant und immer noch ist zu wenig Platz in der Kiste. (Notiz an mich selbst: “Beim nächsten Autokauf daran denken!”)

Jeder wird solche und ähnliche Begebenheiten kennen. Du wirst mir bis hier hin sicherlich zustimmen, dass in allen 4 geschilderten Szenarien das vormals lang geplante Auto eigentlich nicht zu deinen tatsächlichen Bedürfnissen passt. Man überlegt sich an der Stelle durchaus mal, ob es nicht eventuell sinnvoll wäre sich einen Zweitwagen als Kleinwagen zuzulegen. Der frisst weniger Sprit, ist wendiger, die Parkplatzsuche ist nicht so schlimm und auf Komfort, ja nun - darauf kann ich “für auf Arbeit fahren” auch verzichten.

Möglichkeiten

Wir ändern zuerst mal die Voraussetzungen

Stelle dir vor, du bezahlst heute pro Jahr mit allem Drum und Dran, also auch Sprit, Finanzierungskosten, Wartung, Steuern usw., 1.000€/Jahr für dein Auto. Ja ich weiß, der Preis ist unrealistisch niedrig. Ich will aber “einfach” rechnen. Stelle dir weiterhin vor, dass du dir sicher bist, dass der Kompromiss, der zu deinem aktuellen Auto führte, im Prinzip etwa 3.000€ mehr gekostet hat als du eigentlich hättest ausgeben wollen. (In den meisten Fällen ist das genau so.)

Szenario Zukunft - Ganz alltägliche Dinge

Angenommen, du hast ein Auto-Abo für 1.000€/Jahr abgeschlossen, das dir auf Knopfdruck binnen 2 Minuten ein vorgewärmtes, enteistes und vor allem deinen gerade entsprechenden Bedürfnissen angepasstes Auto, vor deiner Haustür auffahren lassen wird.

  • Du fährst zur Arbeit, steigst direkt vor der Tür aus, um den Rest wie “irgendwo parken” kümmert sich das Auto selbst.

  • Du musst einkaufen. Du fährst nicht auf den Parkplatz, du fährst direkt bis vor die Ladentür. Du steigst aus und um den Rest kümmert sich dein Auto selbst. Du kaufst in aller Ruhe ein, stellst fest “Oh verflixt, das wurde heute etwas mehr als geplant”, bezahlst an der Kasse deinen Einkauf und gehst zum Auto. Deine Box mit den Einkäufen wird schon ins Auto geladen. Du fährst entspannt nach Hause.

  • Besuch bei Oma und Opa! Du drückst Knöpfchen, das Auto steht binnen weniger Minuten vor der Tür. Einsteigen, alles verstauen, abfahren. Bei Oma und Opa aussteigen, Auto sucht sich den Parkplatz von selbst.

  • Du willst in Urlaub fahren, bestellst dein Auto, deine Koffer und alles, was du brauchst, hast du schon ordentlich eingepackt. Du rollst nun nur noch den “Koffer” ans Auto, der Rest wird einfach verladen. Schönen Urlaub!

In jeder dieser 4 Versionen hast du ein anderes Auto bekommen. Immer so, wie es deine momentane Lebenssituation erforderlich macht. Kompromisse, so wie im ersten Teil (Autokauf) beschrieben, sind hier nicht notwendig gewesen. Besser noch, den Platz in der Garage kannst du endlich zur Bastelhütte umbauen. Du musst dich nicht um Wartungen kümmern usw. Auch kann sich jedes Familienmitglied ein Auto dann bestellen, wenn es eines braucht. Der Gedanke für ein Zweitfahrzeug um $Dinge zu sparen, erübrigt sich.

Aber meine Individualität!

Du bist dir wirklich sicher, dass ein Auto deine Individualität widerspiegelt? Waren wir uns nicht einig darüber, dass du Kompromisse eingehen musstest, als der Autokauf anstand? Ist es denn nicht eher so, dass du nur das kaufen kannst, was der Mainstream gerade auf dem Markt anbietet? Der sogenannte “Einheitsbrei” unterscheidet sich doch allenfalls in der Farbe oder vom Typenschild her. Ansonsten war Kreativität in den 50er Jahren in Mode, heute ist es automobile Monotonie, die die Straßen verstopft. Wo ist da die Individualität zu finden? Ach, du meinst die angebrachten Spoiler, Radsatzverbreiterungen usw. sind ein Ersatz dafür, diese Monotonie zu durchbrechen, um deiner Individualität Ausdruck zu verleihen? Nutzen-Kosten? Ach ja, das spielt bei Individualität keine Rolle. Darüber spricht man nicht, weil es ist ja Individualität. (Ich übergehe das absichtlich mal, weil eigentlich weiß jeder, wie irrelevant das ist, man möchte nur nicht. Wie bei Kleinkindern eben.)

Automobile Individual-Monotonie oder doch eher absolute Flexibilität?

Für den einen wird der Text bis hierher sicherlich zu mentalem Stress geführt haben. Du hast jetzt Puls, da solche Szenarien schlicht nicht vorstellbar sein werden. Ich verstehe das und schreibe das deswegen absichtlich so plastisch und ausführlich, wie möglich. Für einen anderen Teil der Leser wird solch Szenario sicherlich vorstellbar sein. Vielleicht nicht haargenau so, aber so oder so ähnlich, könnte das schon passen.

Modeerscheinungen prägen ganze Epochen, die dann letztendlich sogar den Namen dieser Mode bekommen haben. Und ganz wichtig, wir alle werden durch Werbung beeinflusst. Die Industrie zeigt uns immer wieder was wir alles haben können, was uns das Leben angeblich erleichtern soll usw. Am Ende steht dann immer der Fakt “Das will ich haben!”. Das Navi im Auto braucht man nur dann, wenn man sich in unbekanntem Gebiet bewegt. Das kostet zwar 500€ mehr, zudem ist es zwangsläufig im Auto verbaut, gebrauchen tut man es aber nur dann, wenn man in den Urlaub fährt. (Oft nicht mal dann) Lehnt man nun deswegen das Auto ab? Eher nicht.

Es sind am Ende immer nur Modeerscheinungen, die dazu führen, mehr von allem haben zu wollen. Koste es, was es wolle und egal, ob man es braucht, oder nicht. Also leben wir ja heute schon in einer Art von “Individual-Monotonie”, denn das, was du heute hast, haben meist auch alle anderen.

Deine mögliche futuristische Urlaubsreise

Vielleicht wird es in naher Zukunft standardisierte Transportbehälter geben. Also Koffer und Taschen in ganz bestimmten Abmessungen. So wäre es möglich, mit dem geringsten Aufwand ein Maximum an Stauraum auszunutzen. Denn möchtest du in den Urlaub fahren, wird das ein ganz wichtiger Punkt sein, der deine Mobilität enorm vereinfachen wird.

Angenommen, du möchtest nach Barcelona in den Urlaub fahren. Zwischendurch soll es aber noch einen Abstecher nach Lyon geben. Dein Routenplaner schlägt dir eine Reiseroute vor, der Urlaub kann beginnen. Du kommst vielleicht verspätet in Lyon an oder es gibt einen Stau auf der Autobahn. Völlig egal, es gab ein Ereignis welches deine Reisepläne durcheinander bringen würde. Du kämest verspätet am Urlaubsort an. Dein Routenplaner schlägt dir nun vor, in einem Hotel zu übernachten, oder in den Nachtzug zu steigen, der in wenigen Stunden in Barcelona ankommen würde. Du fährst zum Bahnhof, ein Roboter packt sich den kompletten Kofferraum und bringt ihn zum Zug. Du steigst in dein Abteil ein, hast Zugriff auf all deine Reiseutensilien und bist wenig später ganz bequem und entspannt an deinem Reiseziel angekommen. Ein Auto steht bereit …

Das alles ganz automatisch. Vom Vorschlag, etwas an deiner Reise zu verändern, damit du rechtzeitig im Urlaubshotel ankommen kannst, bis hin zu den Entscheidungen, alles doch ganz anders zu machen. Du bist nach wie vor frei in deinen Entscheidungen. Es sind eben nur andere Entscheidungen, die du zu treffen hast.

Phantastiismus

© Bild: Berlin/Baustelle Twitter @ConstZerger
© Bild: Berlin/Baustelle Twitter @ConstZerger

Ja, es braucht sicherlich ganz viel Phantasie, um sich solche Szenarien vorstellen zu können. Ich möchte an der Stelle aber nur darauf hinweisen, dass sich mit der Veränderung des individuellen Mobilitätskonzeptes, noch viel, viel mehr verändern wird. Es genügt eben nicht, sich nur um autofreie Innenstädte zu kümmern. Es genügt nicht, diese Konzepte auch bis in das entlegenste Dorf zu planen. Damit einher werden viele weitere Faktoren gehen, die am Ende sogar zu mehr Überwachung führen könnten, wenn man einem unregulierten Markt darauf Zugriff gewähren würde oder die Geheimniskrämerei bei den Geheimdiensten bzw. Regierungen nicht endlich durch Transparenz ersetzt würden. Es braucht zudem eine internationale Vereinheitlichung von Transportkapazitäten. Dass das funktioniert, haben ja die Containerschiffe bewiesen. Weltweit gibt es da ein Standardmaß. Warum also nicht auch im Kleinen? Es müsste auf den Straßen nicht so aussehen, wie hier im Bild aus Berlin.

Spätestens ab jetzt stellt sich erneut die Frage: “Wie viel Individualität gilt es aufzugeben, wie viel Aufgabe von Individualität führt zu einer Uniformierung?”. Denn ein jeder definiert sich heute über Accessoires, die dem eigenen Individuum Ausdruck verleihen sollen. Dabei handelt es sich hier meist nur um Modeerscheinungen, keine echte Individualität! Wäre die standardisierte Größe der Handtasche schon Uniformierung? Oder genügen standardisierte Abmessungen, die individuelle Farbe allein verhindert dann diese “Uniformierung”? Du erkennst jetzt sicherlich das Dilemma, vor dem wir in Zukunft ganz sicher stehen werden.

Mobilität neu denken

© Bild: DLR
© Bild: DLR

Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gibt es einige interessante Entwicklungen, welche insbesondere in den Großstädten zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen könnten. Das System U-Shift beispielsweise, könnte ganze LKW-, Liefer- und Firmenfahrzeugflotten überflüssig machen. Richtig durchdacht und angewandt, könnte das den gesamten öffentlichen Nahverkehr um ein Vielfaches flexibler gestalten. Durch die austauschbaren “Raumkapseln” (Bild), würden Transporte per digitalem Auftrag von jedermann automatisch nachts durchgeführt werden können. Der Handwerker würde seine “Kapsel” mit all dem beladen, was er auf seiner Baustelle benötigt. Am nächsten Morgen findet er alles auf der Baustelle wieder. Unnötige Wege für seine Mitarbeiter entfielen dadurch. Denn nachts fährt das “Driveboard” Güter, stellt es vor die Tür und holt das nächste. Tagsüber bedient es den ÖPNV, ein Wechsel der “Raumkapsel” auf dem “Driveboard” natürlich vorausgesetzt.

© Bild: piqsels.com
© Bild: piqsels.com

Wir verstopfen uns die Innenstädte mit Autos, statt mit Natur. Durchschnittlich 95% seiner Lebenszeit steht ein Auto. Es stiehlt uns also wertvollen Platz, welcher durch Sinnvolleres benutzt werden könnte.

Auch der Individualverkehr kann sich dadurch verändern. Vorausgesetzt, die technische Entwicklung bringt in naher Zukunft ein wirklich selbstständig fahrendes Fahrzeug hervor. Statt sich nun mit Steuern, Reparaturen und Wertverlust für sein ganz privates Auto zu beschäftigen, könnte man stattdessen diese Kosten nicht besser umlegen in öffentliche Verkehrsstrukturen? Du brauchst ein Auto? “Bestelle dir eines! In 2 Minuten steht es vor deiner Tür, angepasst auf deine gerade anstehenden Bedürfnisse”. Natürlich gibt es auch Menschen, die tagtäglich viele Stunden unterwegs sein werden, womit deren Fahrzeug zu einem verlängerten Wohnzimmer würde. Aber auch diesem Umstand kann man Rechnung tragen. Denn, wo ein Wille ist, ist auch stets ein Weg.

Fazit

Es wird sich vieles bewegen in den kommenden Jahrzehnten. Wirklich und ausschließlich nur in diesen langfristigen Zeiträumen darf man denken und handeln. Es wird keine kurzfristigen (sinnvollen) Veränderungen geben können. Vieles steckt heute noch in den Kinderschuhen, jedoch muss man auch gewillt sein, diese Entwicklung mitzugehen. In der Politik ist das bis heute nicht angekommen. Deren Handeln ist geprägt von Vierjahresplänen. (Von Bundestagswahl zu Bundestagswahl).

Im Moment sind wir abhängig von Menschen, deren einziger Ehrgeiz es ist, die eigenen Pfründe zu sichern. Der Ruf nach Sicherheit in jeder Lebenslage beeinträchtigt eben nicht nur die Freiheit, sie äußert sich im Festhalten an gewachsenen Strukturen und althergebrachten Ansichten. Jede Änderung würde letztlich nämlich auch dazu führen, sich selbst zu hinterfragen. Wer macht das gern?

Weitergehende Gedanken

Es geht nicht um Einheitsbrei, nur um Standards

Am Ende wird es sicherlich noch viele verschiedene Autotypen geben. Wenn es eben unbedingt der Bugatti sein muss, ja dann wird die Jahresgebühr vielleicht 5.000€ betragen. So lange die Transportbehältnisse einem Standard entsprechen? In der Strasse stehen dann eben nicht mehr 50 Autos sondern nur noch 5! Wird eines bestellt, rollt ein anderes an dessen Stelle. Statistiken werden helfen, so dass fast immer die benötigten Autos vor Ort stehen und die Wartezeiten so auf ein Minimum reduziert werden. Vielleicht wird Dein Auto in der Zukunft Deinen Arbeitsweg verbessern. Staus wegen unvorhergesehener Dinge wird es sicherlich immer noch geben. Dein Auto “kennt” ja deinen Fahrweg. Ist der blockiert, wird es dich möglicherweise umleiten, oder, falls das sogar noch einfacher ist, dich mal eben fix in den ÖPNV umsteigen lassen.

Vielleicht wirst du zukünftig auch gefragt werden, ob du noch jemanden mitnehmen möchtest, weil dieser just zum selben Zeitpunkt den gleichen Weg haben wird?

Vielleicht wird die Zukunft deswegen sogar etwas ausgeglichener und ruhiger? Möglicherweise ist der Beginn deiner Arbeitszeit schon mit dem Einstieg ins Auto? Der Bauarbeiter kann seine Aufträge und Anweisungen erhalten, der Büroleiter die ersten Telefonate führen? Das alles ist sicherlich möglich, vorausgesetzt, wir erlernen die Flexibilität neu. Eventuell auch die persönliche Ruhe, von der man eigentlich nie genug bekommen kann.

Meine Gedanken hierzu sind ganz sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange. Deswegen wird es hier sicherlich noch den einen oder anderen Artikel dazu geben. Viel Spaß.

Kommentare

Aber isch ‘abe gar gaine Auto, Signore!

Mit einem Link zu

Ok, ich habe natürlich nicht auf solche Dinge Bezug genommen. Nur dann wäre der Artikel noch länger geworden.

Also ich gehöre definitiv nicht zu dem Teil der Leser, die puls bekommen haben. Ich finde das auch nicht abwegig, was du schreibst. Ist halt ne frage der zeitlichen Dimension. Ich glaube auch, dass viele sich ein solches oder ähnliches Szenario durchaus vorstellen können - nur halt für die Zeit nach ihrem Leben. Deshalb muss man glaube ich schon die zwei Ebenen trennen. Natürlich sind Menschen immer auch Kinder ihrer Zeit.

Danke Thomas. Eben genau darum ging es mir. Ja, es ist eine Frage der zeitlichen Dimension. Jedoch, irgend einer muss damit anfangen es nicht für eine Zeit “nach seinem Leben” anzusehen. Sonst wird das nie was, wenn wir immer nur davon ausgehen würden, “das käme alles nach mir”.

Ja klar, aber das darfst du glaube ich weniger von den “einfachen Leuten” erwarten, das ist die Aufgabe von Politik.

Ja schon, jedoch muss “diese Politik” dann dennoch getragen werden “von den anderen”. Ich denke, davon bin ich felsenfest überzeugt, dass diese “einfachen Leute” schon viel weiter sind. Natürlich nicht jeder, klar. Aber die sterben eh irgendwann aus. So etwas kann man, so man in der Politik will, heute schon solch Dinge tun und anstoßen. Es braucht halt nur mal einen echten und langfristigen “Plan”.

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